Umzug

06.12.2014

 

Es hat sich Einiges geändert...

 

Anfang 2014 sagte mir mein Vermieter, dass er meine Wohnung wegen Eigenbedarf kündigen muss. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich hatte fürchterliche Angst, keine passende und bezahlbare Wohnung zu finden und wegen dem Stress wieder in eine Psychose zu rutschen. Diese Wohnung hatte ich ja durch innerfamiliäre Beziehungen bekommen, aber würde jemand einer psychisch kranken Frau, die in einer Behindertenwerkstätte arbeitet, überhaupt ohne sie richtig zu kennen eine Wohnung vermieten?

 

Wochenlang hatte ich Panik... Alle Wohnungen, die ich mir anschaute, lagen über meinem Budget und/oder es waren keine Haustiere erlaubt. Nach mehreren Fehlschlägen rang ich mich dann endgültig dazu durch, die Katzen abzugeben. Ich hatte schon im Jahr vorher über den Katzenschutzverein versucht, einen Platz mit Freigang für sie zu finden, weil Kater Bonci immer wieder raus wollte und Katze Shiva dringend mehr Bewegung brauchte. Sie war schon viel zu dick als ich sie damals bekommen hatte. Für ältereTiere ist es aber schwierig, einen Platz zu finden. Zur Not hätte ich sie nun in einen Pflegeplatz des Katzenschutzvereins geben müssen.

 

Da ich mir kein Auto leisten konnte, musste die Wohnung nah an den öffentlichen Verkehrsmitteln und Einkaufsmöglichkeiten liegen. Das sieht man dann sofort wieder am Mietpreis. Wegen der Trägerschaft des Landratsamtes für meinen Arbeitsplatz in der WfbM, musste ich vor allem auch Ortsnah suchen.

 

Genau zu dem Zeitpunkt, an dem mir eine Freundin mitteilte, dass sie einen Platz für die Katzen gefunden hätte, fand ich eine günstige und verhältnismäßig große Wohnung in einem etwas abgelegeneren Ortsteil meines Heimatortes. Ich hatte beschlossen, der Vermieterin klaren Wein über mich einzuschenken, was meine seelische Erkrankung und die Arbeit in einer WfbM anging. Außerdem besorgte ich noch eine Schufaauskunft. Sie besuchte mich zu Hause, wahrscheinlich weil sie sicher gehen wollte, dass ich kein Messie bin und sagte mir dann zu. Es passte einfach alles. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Tageslichtbad und große Wohnküche im Erdgeschoss, direkt an einer Bushaltestelle. Leider sind auch hier nur Kleintiere im Käfig erlaubt. Wenigstens konnte ich die Hamster behalten.

 

Der Einzugstermin lag so, dass man noch alles zeitlich passend in die Gänge bringen konnte und auch die Katzen an ihren neuen Wohnort nach Lauda-Königshofen, das 160 km weit weg liegt, gebracht werden konnten. Dort können sie jetzt sogar raus, weil das Haus am Ortsrand im Grünen liegt. Leider musste ich die Wohnung neu tapezieren und streichen lassen, brauchte eine neue Küche, eine Couch und musste ein Umzugsunternehmen beauftragen, was einigermaßen ins Geld ging. Ich glaube nicht, dass ich das was ich da ausgegeben habe, noch mal wieder ansparen kann.

 

Ende Mai war es dann so weit. Die erste Zeit in der neuen Wohnung war sehr anstrengend für mich. Alles roch schlimm nach Farbe, weil auch die Türen gestrichen worden waren. Glücklicherweise war Sommer und ich konnte die Fenster offen lassen. Anfangs konnte ich kaum schlafen, weil die Hauptstraße direkt an der neuen Wohnung vorbeiführt, aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Meine Vermieterin ist sehr nett und die Erdgeschosswohnung ist im Sommer nicht mehr so heiß wie früher die Dachwohnung. Ich muss zwar etwas mehr als in der alten Wohnung zahlen, aber der Betrag ist noch erträglich. 

 

Leider habe ich nicht mehr einen so tollen Ausblick auf die Sonnenuntergänge wie früher. Ich habe seit ich hier wohne auch nur noch wenig fotografiert. Hoffentlich kann ich mich wenigstens im Frühling wieder dazu aufraffen. Es gab einen Todesfall. Mein Zwerghamster Minnie musste wegen einem aufgebrochenen Tumor eingeschläfert werden. Jetzt habe ich nur noch den Goldhamster Flipsy, den man nur selten zu Gesicht bekommt weil er jetzt ein schon sehr alter Knabe ist und den ganzen Tag verschläft.

 

Da ich immer wieder unter Brustentündungen leide, die vom erhöhten Prolaktinspiegel durch das Neuroleptikum hervorgerufen wird, will mein Psychiater versuchen, das Medikament zu reduzieren und mit einem besser geeigneten Neuroleptikum zu ergänzen. Leider hat das mit Abilify nicht geklappt und ich bin in eine leichte Psychose mit Stimmungsschwankungen, Ängsten und vermehrtem Stimmenhören gerutscht. Wir mussten die Dosis wieder hochsetzen. Jetzt nach zwei Wochen geht es mir schon wieder besser. 

 

 

 

Seit dem Umzug unserer Werkstätte im Frühjahr 2013, arbeite ich übrigens nur noch 80 %. Die Anfangszeit dort war sehr stressig und ich konnte gar nicht mehr abschalten. Daraufhin wurde mir vom Sozialdienst empfohlen zu reduzieren. Vom Geld her ist es zwar etwas weniger, aber nun sind wenigstens die Nachmittage nicht mehr so lang.