08.01.2022

Meistens sitze ich bei der Arbeit in der Werkstätte an der Nähmaschine. Nur wenn niemand sonst da ist, der die Kommissioniertätigkeit machen kann, sitze ich am PC, drucke Aufträge aus, mache Rückmeldungen oder kommissioniere aus dem Handlager, verpacke und frankiere.

 

Schon Wochenlang hatte ich immer dann, wenn ich aufstand, Schmerzen im linken Knie. Nach ein paar Schritten vergingen diese meistens wieder. Dann, Anfang Dezember, wurde es so schlimm, dass ich überhaupt nur noch unter Schmerzen gehen konnte. Wir hatten zwar jede Menge Arbeit und die Inventur stand bevor, aber ich konnte nicht mehr. 

 

Am 10. Dezember hatte ich morgens beim Aufstehen wieder solche Schmerzen, dass ich beschloss, zum Arzt zu gehen. Schon am Tag vorher war ich deshalb zu Hause geblieben. Ich rief beim Orthopäden an, bekam aber erst in der Woche darauf einen Termin. Deshalb humpelte ich zu meiner Hausärztin, die mich krank schrieb. Sie verschrieb mir auch Schmerzmittel, vergaß aber, mir eine Überweisung zum Orthopäden mitzugeben. 

 

Beim Orthopäden wurde dann eine Roentgenaufnahme und ein Ultraschall gemacht. Er vermutete einen Außenmeniskushinterhornriss und schrieb mir eine Überweisung zum MRT.

 

Einen Termin für das MRT habe ich aber auch auf Nachfrage bei allen drei Radiologiepraxen in Karlsruhe, erst zum 13. Januar bekommen. Meine Tochter will mich fahren. Den Tag darauf muss ich zum Psychiater und am 17. Januar habe ich einen Besprechungstermin beim Orthopäden. Am 14. und 17. habe ich niemanden, der mich fährt.

 

Bis zum 17. Januar bin ich jetzt von der Hausärztin krank geschrieben. Diese Erkrankung wird wieder finanzielle Einbußen nach sich ziehen, denn nach sechs Wochen werden die Zahlungen von der Werkstätte eingestellt. Ich bekomme auch kein Krankengeld, weil ich berentet bin. Wenigstens habe ich nun mit 60 Anspruch auf eine Rentnerkarte für die Öffis, wo ich ab Februar nur noch 49 Euro bezahlen muss. Hoffentlich klappt die Umstellung des Abos! 

 

Ich schätze, es wird auf eine Operation hinauslaufen. Mit diesen Schmerzen kann ich nicht arbeiten. Ich sitze nur noch zu Hause herum. Es ist zwar im Moment besser, weil ich nicht viel laufen muss, aber wenn ich wieder mehr gehe, wird es bestimmt wieder schlimmer.

 

Was Corona betrifft, sind wir jetzt in der fünften Welle. Die vierte Welle mit der Deltavariante ist noch nicht richtig überstanden, da kündigt sich jetzt schon die Omikronvariante an, wo die Impfungen nicht so gut wirken. Schon bei Delta wirkten die ersten beiden Impfungen nicht richtig. Inzwischen habe ich beide Grundimmunisierungen und eine Auffrischimpfung. Kinder ab 5 Jahren dürfen jetzt geimpft werden. Ich weiß nicht, ob ich bei diesen hohen Infektionszahlen überhaupt einen Operationstermin bekomme, wenn ich einen brauchen sollte.

 

Es erkranken so viele Leute, obwohl sie geimpft sind!

 

Die Weihnachtsfeiertage, mein 60. Geburtstag und Silvester waren dementsprechend nicht sehr schön. Am 24. hatte mich eigentlich meine Mutter zum essen mit der Familie meines Bruders eingeladen. Meine Tochter fuhr mich hin, weil ich nicht gut laufen konnte. Ich hatte vorher überlegt, nicht hin zu gehen. Als ich dann ankam und über meine Schmerzen klagte, schrie mich meine Mutter an, ich solle mich zusammenreißen und ich würde mich nur noch gehen lassen. Ich hätte mich eine Woche lang nicht blicken lassen. Sie hätte auch Schmerzen und hätte immer arbeiten müssen.

 

Sie war so wütend, weil ich für sie für meinen Bruder eine Flasche Hochprozentiges als  Geburtstagsgeschenk hätte besorgen sollen. Sein Geburtstag ist am 23. Dezember. Ich war aber krank geschrieben und konnte eben nicht gut laufen. Also hatte ich zu ihr gesagt, ich würde ihr etwas für ihn bestellen und zu ihr schicken lassen, was sie dann aber ablehnte. Ich konnte da beim besten Willen nicht noch mal zum Supermarkt laufen. Die ganze Zeit schon, hatten meine Kinder für mich eingekauft.

 

Meine Tochter fuhr mich dann wieder nach Hause. Seither habe ich nicht mehr mit meiner Mutter geredet. Sie hat mich an meinem Geburtstag auch nicht angerufen, sondern nur von meiner Schwägerin eine unverpackte Schachtel Mon Cherie mit 100 Euro bringen lassen. Das Geschenk werde ich ihr an ihrem Geburtstag im Februar einfach zurückschenken.

 

Zum 26. Dezember, meinen 60sten Geburtstag, hatte ich die Kinder mit ihren Partnern zum Mittagessen eingeladen. Deshalb hatte ich am 25. schon Einiges vorzubereiten, was nur ging, indem ich mich zwischendurch immer wieder hinsetzte und den Fuß hochlegte. Eigentlich hatte ich vorgehabt, die ganze Familie am 2. Januar zum Essen in ein Restaurant einzuladen, aber ich hatte schon vor meiner Erkrankung Bedenken, dass sich jemand ansteckt und die Coronaverordnungen sind jetzt auch so, dass sich nur noch 10 Leute in Restaurants treffen dürfen und seit heute auch trotzdem getestet sein müssen. Jetzt ist das Essen für den Sommer geplant. Da werden die Zahlen bestimmt nicht so hoch sein und man kann sich auch ins Freie setzen.

 

An Silvester war ich alleine. Ich ging schon um 22 Uhr ins Bett und wachte dann um 24 Uhr auf, weil mein Sohn anrief. Ich setzte mich mit einem Glas Hugo vor den Fernseher und schaute eine Sendung mit alten Songs von Abba. Um 1.30 Uhr ging ich wieder schlafen. Das war der Beginn meines Jahres 2022...